Minderwuchs beim Fleckvieh (FH2 +-)
Beide Rinder sind genau 17 Monate alt
Seit Anfang August 2013 ist nun ein neuer Gendefekt beim Fleckvieh bekannt. Der sogenannte Minderwuchs
zeigt sich durch ein deutlich vermindertes Wachstum bei sonst normalen Geburtsgewichten. Aber noch einmal:
Gendefekte oder anders Erbkrankheiten gibt es seit ewigen Zeiten in jeder Population, nur sah man bisher nur
einzelne betroffene Tiere, ohne die Ursache zu kennen. Durch den im Rahmen der Genomic-Untersuchungen
inzwischen großen Datenpool mit 30000 SNP-Genotypen bei Fleckvieh ist man in der Lage , sehr schnell
die gleichen Haplotypen bei diesen Gendefekten zu analysieren und damit den Trägern zuzuordnen.
Die Wahrscheinlichkeit der Weitergabe liegt dann bei 50 % . Zur phänotypischen Ausprägung kommt es ,
wenn ein Träger des Defektes auf einen anderen Träger tifft, der diesen Defekt wieder mit 50% Wahrscheinlichkeit
weitergibt.
Leider ist die Liste der Bullen mit diesem Defekt mit ca. 630 teilweise sehr bekannten und stark
verbreiteten Bullen recht umfangreich und kann unter www.asr-rind.de abgerufen werden.
Bullen mit diesem nachgewiesenen Defekt sollten weitestgehend nicht mehr oder nur bei Kenntnis des
Paarungspartners hinsichtlich des Defektes eingesetzt werden.
Bluterkrankheit-Trombozytopathie (TPH+-)
Im Rahmen der GS-Untersuchungen und der Kenntnis der SNP bei fast 10000 Fleckviehbullen konnte
diese mit unstillbarem Bluten bei auch kleinen Wunden verbundene Krankheitserscheinung als bei Trägern
haploid auftretende, also nur in einem Allel vorkommende Erbkrankheit bestätigt werden(rezessiv). Die
Krankheitssymtome treten nur bei Zusammentreffen eines Anlageträgers mit einem weiteren bei einer
Paarung auf. Auch dann liegt die Wahrscheinlichkeit nur bei 25 % ,da immer nur ein Allel weitergegeben
wird. Welches, ist zufällig. Belastet sind Randy/Vanstein-Nachkommen wie auch die meisten auf Renner
zurückgehenden Linien, insgesamt 6% aller Tiere der Population. Bei alleinigen Zufallspaarungen sind
bei 1000 Anpaarungen 4 tatsächliche Bluter. Betroffene Kandidaten werden bis auf Ausnahmen vom
Besamungseinsatz ausgeschlossen, sollten aber auch sonst nur bei größtmöglicher Vorsicht beim
Anpaaren eingesetzt werden.